Nach 10 Minuten war das Spiel praktisch schon entschieden

13.10.2019 22:29 // kk

Die EWS Arena wird von den Fans in Göppingen gerne als Hölle Süd bezeichnet und für die Eulen wurde dieses Auswärtsspiel speziell in der Anfangsphase zum so bestimmt nicht geplanten Höllenritt.

Bereits nach 10 Minuten lagen die Gastgeber mit 7:0 in Front. Martin Tomovski, der im Tor begann, musste einem schon leidtun, denn er bekam keine Hand an die Bälle und machte nach 13 Minuten Platz für den wieder genesenen Stefan Hanemann. Einen schlechteren Start konnte die Mannschaft von Trainer Ben Matschke nicht erwischen, der dann auch früh die erste Auszeit nahm. Göppingen gelang praktisch alles und den Eulen nichts. Geschockt vom frühen Rückstand schlossen sie aus dem Rückraum viel zu früh und überhastet ab, genau das Gegenteil von dem, was sie sich vor der Partie vorgenommen hatten, nämlich die Angriffe möglichst lange auszuspielen. Nach genau 10 Minuten und 32 Sekunden gelang Alex Falk der erste Treffer für die Eulen und es dauerte noch einmal zwei Minuten bis er erneut beim Stand von 8:2 den Ball im Göppinger Tor unterbringen konnte. Und es ging weiter in eine Richtung, denn Göppingen dominierte die Partie nach Belieben und zog auf 11:2 davon (18. Minute). Auch wenn die Eulen mit einem Zwischenspurt bis zur 21. Minute zwischenzeitlich auf 13:7 verkürzen konnten, brachten sie die Gastgeber nie ernsthaft in Gefahr. Die Göppinger Abwehr stand gut und die wenigen Bälle, die durchkamen wurden vom starken Torwart Daniel Rebmann pariert. Logische Konsequenz der gezeigten Leistungen war dann der 17:8-Pausenstand.

Auch die 2. Halbzeit begann nicht viel besser und nach 35 Minuten war Göppingen beim Stand von 20:10 wieder mit 10 Toren vorne. Positiv anerkennen muss man, dass die Eulen dem aussichtslosen Rückstand trotzten und bis zur 48. Minute noch einmal auf 23:18 heran kamen. Sicherlich nahmen die Gastgeber einen Gang raus, aber die Bälle in der Eulen-Offensive liefen jetzt teilweise besser und flüssiger und auch Torwart Stefan Hanemann konnte sich einige Male auszeichnen. An der Niederlage änderte aber auch das nichts mehr und am Ende gewann Frisch Auf! Göppingen verdient mit 29:21. Wenigstens den 2. Durchgang konnten die Eulen phasenweise offener gestalten und auch mit 13:12 gewinnen. Angesichts der fürchterlichen Anfangsphase aber nur ein schwacher Trost und um in der HBL ein Spiel zu gewinnen zu wenig. Auch wenn die Eulen für ihre Mentalität, Leidenschaft und dem Willen niemals aufzugeben bekannt sind, diese Tugenden alleine reichen nicht aus. In dieser starken Handball-Bundesliga müssen auch Torhüterleistung, Abwehrverhalten und Durchschlagskraft in der Offensive stimmen, sonst wird es schwer Spiele zu gewinnen. Auf der anderen Seite erwischen die Eulen auch nicht in jedem Spiel eine so schlechte Anfangsphase, die heute bereits früh den Anfang vom Ende bedeutete. Schaut man auf die aktuelle Tabelle, ist es weiter eng im Tabellenkeller und die Saison ist noch lang. Sicher ist aber auch, die Eulen müssen weiter hart arbeiten und sich in vielen Bereichen verbessern. Die nächste Möglichkeit ein besseres Spiel zu zeigen, bietet sich bereits am Donnerstag, denn dann geht es zur SG Flensburg-Handewitt. Einen guten Zeitpunkt, um beim Deutschen Meister zu spielen, gibt es wahrscheinlich nie, aber in Flensburg können die Eulen ohne Druck spielen, weil niemand etwas von ihnen erwartet. Vielleicht also in dieser Saison dann doch genau der richtige Zeitpunkt, um in der Hölle Nord zu bestehen.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Die erste Halbzeit war natürlich in allen Belangen eine Katastrophe.  Wir sind direkt mit 0:7 hinten und in allen Bereichen, die zu einem Handballspiel gehören, waren wir nicht gut. In der 2. Halbzeit spielen wir zwar einen besseren Ball, gewinnen die auch mit einem Tor, aber es war einfach zu spät. Die Hypothek, die wir durch die schlechte Anfangsphase hatten, war einfach zu groß, denn die schleppst du dann durch das ganze Spiel. Jetzt haben wir vier Tage bis zum nächsten Spiel in Flensburg. Wir werden regenerieren, haben aber einen ganz guten Fitnesszustand. Wir müssen aber natürlich ganz anders in das Spiel gehen und nur darum geht es. Eine Sache ist mir noch ganz wichtig. Ich möchte mich bei unseren Fans bedanken. Wenn wir auf etwas bauen und uns verlassen können, dann ganz sicher auf die Fans, die uns auch heute wieder super unterstützt haben. Eine schlechtere erste Halbzeit als wir heute, kann man ja gar nicht spielen. Trotzdem ist keiner vorzeitig gegangen und wir wurden bis zum Ende unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich, sondern einfach großartig und dafür bin ich sehr dankbar. Sie sind immer da für die Truppe und fangen uns auf, auch wenn es Mal nicht läuft.“

 

Max Neuhaus:

„Der Start war natürlich suboptimal, denn wir sind nach 10 Minuten gleich mit 7 Toren in Rückstand. Da hängen natürlich erst Mal die Köpfe auch wenn wir es im Laufe des Spiels dann etwas besser gemacht, aber in der ersten Halbzeit nie einen Zugriff bekommen haben. Nur acht eigene Tore sind natürlich zu wenig und wir haben zu viele Gegenstöße bekommen. Wir bekommen zwar gut in die 2. Halbzeit und auf fünf Tore ran, aber da war der Abstand einfach schon zu groß. Gegen eine Mannschaft wie Göppingen ist es generell auch schwer, einen Rückstand zu drehen. Wir müssen das Spiel und die Fehler analysieren und es besser machen. Im November kommen wichtige Spiele, wo wir auf den Punkt da sein müssen und so etwas wie heute nicht passieren darf.