Schwere Hausaufgabe gegen Bob Hannings „junge Wilde“

21.02.2023 12:00 // hk

Ist’s ein gutes Omen? In der Hinrunde holten die Eulen Ludwigshafen am 3. Spieltag beim 26:26 in Potsdam ihren ersten Punkt. Am Mittwoch (19 Uhr) ist der 1. VfL Potsdam zu Gast bei den Eulen, die gegen den starken Aufsteiger auf den Einsatz des zuletzt erst verletzt und dann erkrankt fehlenden Kapitäns Max Haider hoffen. Jan Lier aus Korntal-Münchingen und Manuel Lier aus St. Gallen leiten die Partie. SportDeutschland.TV überträgt live. Reporter ist Karsten Knäuper, als Experte an seiner Seite ist Thorsten Laubscher eine gesetzte Größe. Die Halle öffnet am „Tag der Vielfalt“ um 17.30 Uhr. Interessierter Gast ist Michael Ebling, der rheinland-pfälzische Minister des Inneren und für Sport.

Minister Ebling dankt den Eulen

,,Mit dem ‚Tag der Vielfalt‘ halten die Eulen Ludwigshafen auf vorbildliche Art und Weise den Zusammenhalt und das Miteinander in der Gesellschaft hoch. Egal ob jung oder alt, ob von hier oder von woanders, ob mit oder ohne Behinderung – der Sport ist für alle da und alle gehören dazu. Das ist das starke Signal, das die Eulen hier senden“, betont Innenminister Michael Ebling und dankt den Eulen für ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Ebling: „In ihrer bereits seit 2021 bestehenden Kooperation mit der Polizei in Ludwigshafen setzen sich die Eulen übrigens nicht nur heute, sondern immerfort für den gegenseitigen Respekt und das Miteinander aller Menschen ein. Im Projekt ‚Gemeinsam für LU‘ engagieren sich die Eulen und die Polizei zusammen für eine lebenswerte und sichere Stadt für alle. Für dieses vorbildhafte Engagement danke ich herzlich.“

Abwehr stabilisiert

Mit Respekt blickt Eulen-Co-Trainer Andrej Kogut der Partie entgegen. „Das sind alles gut ausgebildete junge Kerle! Potsdam spielt einfach und erfolgreich. Sie gehen in viele Zweikämpfe, spielen mit einer klassischen 6:0-Abwehr“, sagt Kogut. Die eigene Mannschat hat seiner Auffassung nach mit der verbesserten Abwehrarbeit den ersten Schritt zurück zu alter Form und Stärke getan. In der Analyse der zuletzt 15 technischen Fehler gehe es darum zu unterscheiden zwischen ärgerlichen technischen Fehlern beim Gegenstoß und „technischen Fehlern beim gebundenen Angriff, das kann passieren, da möchte ich auch niemand einen Vorwurf machen“. Cleverer anstellen müsse sich die Mannschaft beim Überzahlspiel, was auch bei doppelter Überzahl gegen Eisenach gleich zweimal nicht funktionierte. Die verbesserte Abwehrleistung lässt auch Alexander Falk zuversichtlicher an die schwere Hausaufgabe gehen. Der Rechtsaußen ist mit 79 Toren zweitbester Torschützte der Eulen nach Jannek Klein, der bisher 84 mal traf. Falk: „Klar ist, dass wir die Vielzahl technischer Fehler reduzieren müssen.“

Bob Hanning – Macher mit Herz

„Ich bin super glücklich mit dem, was wir Woche für Woche leisten. Ich bin super glücklich über die Entwicklung der Mannschaft“, sagt VfL-Trainer Bob Hanning. Die Mannschaft des Aufsteigers, vom Verletzungspech gebeutelt, ist nach dem 32:26-Sieg gegen Mitaufsteiger HSG Konstanz mit 23:19 Punkten Tabellenachter. Die Eulen sind mit 24:16 Punkten auf Platz sechs. „In der ersten Sieben sind drei Spieler, die letztes Jahr noch A-Jugend spielten. Von daher besteht ein hohes Maß an Zufriedenheit bei mir“, sagt Hanning. Er muss den verletzten Mittelmann Maxim Orlov langfristig ersetzen. Auch Kapitän Karl Roosna, ein Linkshänder von Format, fällt die ganze Saison aus. Kreisläufer Joshua Thiele ist nach seinem Bänderanriss noch nicht hundertprozentig fit und auch Rolando Urio Gonzalez, Thieles Pendant am Kreis, steht nach seinem Mittelfußbruch erst seit zwei Wochen wieder auf der Platte und hat noch nicht wieder genug Luft für 60 Minuten. Bob Hannig, der Mann, der privat und auf der Tribüne gerne mit schrillen Pullovern unterwegs ist, coacht im Polo und im dezentem Trainingsanzug. Bob Hanning – das ist der „Mister Handball“. Kritiker sagen, er polarisiere, Fakt ist, dass er dem Handball guttut, dass er ein Motor im Handballsport ist. So war er acht Jahre DHB-Vize-Präsident, ist nach wie vor Geschäftsführer der Füchse Berlin und Coach in Potsdam. „Es war für mich nur einmal kompliziert und auch eine Überforderung. Dass war als Jaron Siewert erkrankt ausgefallen ist und ich die Füchse auch noch trainierte. Ansonsten sind wir in der Breite sehr gut aufgestellt und ich kann in diesem System gut arbeiten. Bei uns sind viele Menschen mit den gleichen Zielen engagiert“, sagt Hanning.

Eulen zählen zu den Top 5

„Die Eulen haben eine Mannschaft, mit der man aufsteigen kann. Das ist eine Top 5-Mannschaft“, urteilt Hanning. „Wir haben da nichts zu verlieren. Wenn uns die Eulen die Chance geben, dann wollen wir auch was holen. Wir können da aber auch untergehen. Wenn wir untergehen, dann aber mit fliegenden Fahnen“, sagt Hanning. Die Chance, ihn in der kommenden Saison als Potsdam-Coach wiederzusehen, ist groß. „Es macht mir unheimlich viel Freude. Ich würde es nicht ausschließen wollen, dass ich weitermache“, orakelt der 55-Jährige.

Spendenaktion bringt 2000 Euro

Die beim Spiel gegen Eisenach am Sonntag vom „Eulen-Club 100“ organisiere Spendenaktion zugunsten der Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei erbrachte 1831,40 Euro. Der „Eulen-Club 100“ erhöhte den Betrag auf 2000 Euro, bilanzierte Dieter Mayer, der den Club mit Christian Hasert führt. Am Sonntag erhielten sie namhafte Unterstützung: OB Jutta Steinruck und Sozialdezernentin Beate Steeg waren mit Spendenbüchsen im Hallenfoyer unterwegs. Eine schöne Geste nach dem Spiel: Junge türkische Frauen verabschiedeten die Besucher mit einer Rose und sagten: „Danke für Ihre Spende!“

Auswärtsspiel für Betzi

Nett, dass die Eule, das Maskottchen der Handballer, beim Tag der Vielfalt dreifache Unterstützung bekommt: Blitzi Blue, das GAG-Maskottchen, und das Maskottchen der Sparkasse Vorderpfalz haben quasi Heimspiel, vom Kaiserslauterer Betzenberg kommt Betzi, das legendäre Maskottchen des 1. FC Kaiserslautern. Betzi wird begleitet von FCK-Pressesprecher Stefan Roßkopf.

Bundestrainer gewinnt zwei VIP-Karten

Alexander Zimpelmann hatte zwei VIP-Karten für das Potsdam-Spiel gewonnen. Jetzt ist der Bundestrainer der Handball-Gehörlosen-Nationalmannschaft Programmpunkt beim Tag der Vielfalt. In der Halbzeit steht der Freinsheimer Rede und Antwort im Interview mit Eulen-Hallensprecher Thomas Stüber. Mit Felix Werling vom TV Wörth und dem jetzt beim SV Waldhof Mannheim aktiven Dominik Götz, der aus Lambsheim stammt, hat Zimpelmann auch zwei Pfälzer im Kader für die WM im Juli in Kopenhagen.

Ausländerbeirat – BSV - Polizei und Seniorenrat machen mit

Die Ludwigshafener Polizei, Kooperationspartner der Eulen-Handballer, ist beim Tag der Vielfalt unter anderem mit dem „Girls day“ vertreten. Dass Boule auch für Menschen mit Handicap ein Sport sein und werden kann wird der Behindertensportverein (BSV) Ludwigshafen im Foyer der Halle zeigen.
In Ludwigshafen leben seit Jahrzehnten viele ausländische Mitbürger. Sie haben hier eine Heimat und Arbeit gefunden. In der Chemiestadt leben auch viele Menschen mit Migrationshintergrund. Auch deshalb ist es ein Anliegen der Eulen dem von Joannis Chorosis geführten Ausländerbeirat eine Bühne zu geben. Der von Birgitta Scheib angeführte Ludwigshafener Seniorenrat präsentiert am Tag der Vielfalt seine breite Angebotspalette. „Neben 16 Einlaufkindern werden gegen Potsdam auch 16 Senioren mit einlaufen“, hat Julia Ost, die bei den Eulen unter anderem für Marketing und die Heimspielorganisation verantwortlich zeichnet, angekündigt.
Auf internationale Speisen aus dem Behler Haisl dürfen sich beim Potsdam-Spiel die Gäste im VIP-Raum freuen. Dort verwöhnt Küchenchef Alex Hasert die Gaumen der Handballfreunde.

Hier der Link zum Video-Interview mit Kasper Manfeldt Hansen.

Fotos: Harry Reis, VfL Potsdam, FCK