„Lassen Sie uns gemeinsam durchs Feuer gehen!“

24.08.2022 10:00 // hk

Beifall für die gute Nachricht, auch wenn die Bilanz der Saison 2021/22 noch nicht ganz fertiggestellt ist. „Wir werden die Saison mit einer schwarzen Null abschließen“, verkündete Lisa Heßler, die Geschäftsführerin der Eulen Ludwigshafen, bei der Teampräsentation vor rund 200 Partnern am Dienstagabend im BASF-Feierabendhaus.

OB Steinruck bekennt sich zu den Eulen

„Wir in Ludwigshafen zählen auf die Eulen“, bekannte sich Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck bei der Teampräsentation zu dem Handball-Zweitligisten und wünscht sich live wieder viele spannende Spiele miterleben zu dürfen, „die mich nahe an den Herzinfarkt bringen“! Während ihrer Amtszeit haben die Eulen schon einmal, 2017, den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Das möchte sie als OB gerne noch einmal erleben. Ohne die Diskussion um die Sanierung der Ebert-Halle und/oder den Bau einer Multihalle direkt anzusprechen, sagte Jutta Steinruck, „auch wenn ich erstmal nein sage“, habe man zusammen noch immer Lösungen gefunden. Die OB erklärte zum Dauerthema Corona, sie glaube an „eine recht normale Saison“, für die Zuschauer „schlimmstenfalls mit Maske“.

Ein Trio schafft Zuversicht

„Wir haben wahnsinnig viel gelernt“, sagte Lisa Heßler beim Blick zurück auf die sportlich verkorkste letzte Saison, dankbar für die Rückenstärkung durch die Partner gerade in der Zeit, als es letztlich um die Existenz des Vereins gegangen ist. In der letzten Saison sahen sich die Eulen als Bundesliga-Absteiger immer wieder in die Favoritenrolle gedrängt. „Die anderen waren immer der Underdog“, erklärte die Managerin beim Blick zurück. Die Vorzeichen sind nun andere – schon in den beiden ersten Heimspielen der neuen Runde. Da kommt zum Auftakt am 3. September (19 Uhr) Bundesliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten, im zweiten Heimspiel am 30. September (19.30 Uhr) wird der zweite Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke in der Friedrich-Ebert-Halle erwartet. „Wir wollen handeln, wir wollen nach vorne gehen“, sagt die Geschäftsführerin, die sich vom neu geschaffenen Wirtschaftsrat großen Input und starke Unterstützung, einen Mehrwert, verspricht, um „Zukunft zu gestalten“. Ihr Optimismus für eine erfolgreiche Zukunft symbolisiert ein Foto des sportlichen Führungs-Trios, das das Trainergespann Michel Abt/Andrej Kogut mit Teammanager Philipp Grimm zeigt.

Feuer und Flamme für die Eulen

Bemerkenswert die Vorstellung des neuen Trainers: Michel Abt stellte sich mit einem privaten und sportlichen Kurz-Lebenslauf, mit Bildmaterial unterlegt, selbst vor. Das kam in der Gästeschar (und bei seinen Spielern) prächtig an, was der kräftige Applaus belegte. Abt stellte den leidenschaftlichen Handballer, der 18 Jahre als Spieler und Trainer bei den Rhein-Neckar Löwen war, den Ehemann und Vater zweier Jungs, den Pädagogen, der Sport und Geografie am Leibniz-Gymnasium Östringen unterrichtet, im nahen Kronau ein Haus besitzt, vor. Beim Camping sammelt der Fan von Sidos Musik – wie in der Familie – neue Energie. Der Einstieg bei den Eulen - knapp drei Wochen, vier Spiele, ein Tanz auf der Rasierklinge. „Am Ende ist es ganz positiv gelaufen“, sagt Abt und schildert, wie schnell er Feuer für die Aufgabe bei den Eulen gefangen hat, und „ist super froh, dass er die Dinge kombinieren kann“, sprich den Beruf als Lehrer ausüben und die Leidenschaft als Trainer ausleben darf. Der 32-Jährige veranschaulichte den Gästen und Partnern, wie er sich im Trainingslager in der Hohe Salve in Tirol mit der Mannschaft mit dem Saisonmotto „FÜR DICH. FÜR MICH. FÜR UNS“ auseinandersetzte. „Wir setzen alles daran, um maximalen Erfolg zu haben“, versprach Abt und sieht seine Mannschaft gut aufgestellt :„Wir wollen und können jeder Mannschaft ein Bein stellen.“ Der Trainer – bisweilen auch Philosoph - machte deutlich, dass hinter allem eine klare Planung stehen muss. Abt: „Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.“ Die Frage nach dem Co-Trainer habe Philipp Grimm beim Vertragsgespräch in der Geschäftsstelle mit klarem Vorschusslorbeer beantwortet: Der Co-Trainer wird gut … Abt und Andrej Kogut – das passt! Ob der Vorname des Heimkehrers nun mit „Andschei“ oder „Andre“ ausgesprochen wird, ließ er Kogut selbst erzählen.


Kogut und die Feed-back-Rolle

„Ich heiße Andre“, machte Kogut, der in Moskau geborene ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler deutlich. Gesprochen ist das „j“ in seinem Vornamen nicht hörbar. „Ich freue mich wieder hier zu sein. Ich freue mich ungemein“, bekannte Andrej Kogut, der von 2010 bis 2015 für die Eulen als Mittelmann und Abwehrstratege spielte, nach sieben Jahren beim TBV Lemgo-Lippe nun als Co-Trainer bei den Eulen ist. „Es wurde ein langer Weg …“, sinnierte Kogut. Nach 16 Jahren Profi-Handballsport „macht mein Körper nicht mehr so mit“, er ist aber glücklich, beim Team, nah am Team zu sein und seine Erfahrungen einzubringen. Kogut schwärmte von der wunderbaren Zusammenarbeit mit Abt, den er erst in Ludwigshafen kennenlernte. „Wir kannten uns vorher null“, sagte Kogut, dem die Arbeit riesigen Spaß bereitet. „Nach einer Dreckssaison freut man sich auf den Neuanfang“, weiß der Co aus eigenen Erfahrungen wie die Jungs ticken. Sich selbst neben dem akribischen Cheftrainer sieht der 34 Jahre alte Kogut in einer „Feed-back-Rolle“ - für den Coach und die Spieler.

Kapitän mit Herz, Stolz und Leidenschaft

Max Haider, der neue Kapitän, philosophierte über seine Führungsrolle, die Aufgabe, die Verantwortung und appellierte mit Blick auf das Saisonmotto „FÜR DICH. FÜR MICH. FÜR UNS“: „Lassen Sie uns gemeinsam durchs Feuer gehen.“ Mit Blick zurück auf die vergangene Saison räumte der Kreisläufer ein, auch mit der Überzeugung angetreten zu sein: „Wir müssen so schnell wie möglich wieder hoch!“ „Wir sind auf die Schnauze gefallen“, gestand der Nachfolger des langjährigen Kapitäns Gunnar Dietrich und beschwor den Neuanfang: „Dieses Jahr geht es darum, dass wir diese Aufgabe annehmen.“ Den Partnern ist Max Haider unheimlich dankbar für ihr Engagement. „Sie sind das Gerüst, dass wir uns der Aufgabe stellen können“, bemerkte der neue Kapitän, der riesige Lust auf die Aufgabe verspürt. Haider ist bereit, Führung und Verantwortung zu übernehmen. „Ein Repräsentant der Mannschaft und des ganzen Vereins zu sein, erfüllt mich mit wahnsinnigem Stolz“, betonte der 26-Jährige.
Stellvertreter Haiders ist Jan Remmlinger. Hätte man den 28-Jährigen gefragt, wer Kapitän werden solle, hätte er für Haider plädiert, verriet der Mittelmann. Sein Ziel ist es, das „Zuschauer und Partner wieder lächelnd aus der Halle gehen. Das war in der Rückrunde zu selten der Fall“.