Die Verbeugung vor den Fans

05.09.2022 10:00 // hk

Bei den Rheintal-Eulen #17, dem Fan-Club der Eulen Ludwighafen, erleben die Mitglieder auch schon mal exklusive Abende. So stellte sich am Tag vor der Saisonouvertüre gegen Balingen der neue Trainer Michel Abt beim Fan-Club-Treffen vor, das immer am ersten Freitag im Monat in der Gaststätte „Zum Rheintal“, mitten in Friesenheim, stattfindet. So gab’s Informationen aus erster Hand für die Fans und viel, viel Beifall für den Coach, den Teammanager Philipp Grimm, ein Eulen-Urgestein und den Fans herzlich verbunden, begleitete.

Lust auf mehr

Michel Abt stellte sich den Fans vor – der Lehrer für Sport und Geografie am Leibniz-Gymnasium in Östringen lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im eigenen Haus in Kronau. 18 Jahre war er bei den Rhein-Neckar Löwen – erst im Talentschuppen, dann in der zweiten Mannschaft und als Profi im Bundesliga-Team. Ein Knorpelschaden sorgte 2017 für das unfreiwillige Karriereende und brachte den leidenschaftlichen Handballer auf die Trainerschiene. Nach dem Meisterstück mit der zweiten Löwen-Mannschaft in der Dritten Liga sprang Abt im Abstiegskampf in den letzten vier Saisonspielen bei den Eulen ein, holte mit der Mannschaft fünf von acht möglichen Punkten und wurde als Retter gefeiert. Die beidseitige "Probezeit" machte Trainer und Verein Lust auf mehr. „Für mich war klar - das Gefühl Ebert-Hölle will ich öfter haben“, schilderte Abt, der Pünktlichkeitsfanatiker, beim Fan-Club-Abend wie seine ersten beiden Heimspiele gegen Dessau und Rostock auf ihn wirkten. Mit entscheidend für Abts Ja-Wort waren die Worte eines Spielers, verriet Abt: „Jan Remmlinger sagte, es wäre schön, wenn du bleibst …“

„Bitte nicht Magdeburg“

Die Fans lernten einen nahbaren Trainer kennen, der sich Zeit nahm, jede Frage zu beantworten. So erzählte er auch schmunzelnd wie er den Pokal-Hammer Magdeburg auf sich zukommen sah, als er die Auslosung verfolgte. „Bitte nicht Magdeburg …“, sagte er – und bekam: Magdeburg. Dann schrieb er der „Chefin“: „Wahrscheinlich sind 20 Stunden Vorbereitung völlig umsonst. Ich mache sie trotzdem …“ Der deutsche Meister – mehr Herausforderung geht kaum für einen Zweitligisten. „Ich will niemals was herschenken“, versicherte der Coach, der alles versuchen möchte, den Giganten zu ärgern und mit seiner Mannschaft möglichst viel zu „einem schönen Handballabend“ beisteuern will.

Traum-Duo Abt/Kogut

„Wir haben ein geiles Trainergespann“, schwärmte Fan-Club-Chef Peter Ackermann, was Abt ein vielsagendes Lächeln entlockte. „Andrej hat einen unfassbaren Handballverstand“, unterstrich Abt das Fachwissen des Co-Trainers und bestätigte die herausragende Zusammenarbeit mit Kogut von dem er sich vortrefflich unterstützt sieht. Handball ist seine absolute Leidenschaft, machte Abt deutlich: „Ich schaue gerne Handball. Ich sehe mehr Handballspiele als Netflix …“

Abteilung Attacke
„Ich will möglichst viele Tore, will die schnelle Mitte, aber kein dummes Gewerfe“, ließ der Coach anklingen und ging auch auf die Nahziele ein. „Wir sind nicht der Hauptfavorit für einen der beiden ersten Plätze. Wir können aber jeden ärgern …“, sagte Abt. Und: „Ich will erstmal ins sichere Mittelfeld und dann nach oben schielen - Abteilung Attacke …“

Fotos: Sandra Heil