Auswärts Flagge zeigen

07.04.2023 09:00 // hk

Wollen die Eulen am Samstag im Spiel beim TV Großwallstadt erfolgreich sein, gilt es den nach Anzahl der Paraden besten Torhüter der 2. Handall-Bundesliga möglichst zu entzaubern: Petros Boukovinas hat in 28 Spielen 265 Würfe gemeistert. Das Gastspiel des Tabellenachten aus Ludwigshafen beim Liga-Elften in der F.A.N Frankenstolz-Arena in Aschaffenburg beginnt am Samstag, 19.30 Uhr. Schiedsrichter sind Ramesh Thiyagarajah aus München und Sunesh Thiyagarajah aus Köln. SportDeutschland.TV überträgt live.

Heimstarke Gastgeber

„Auswärtsspiele in der Zweiten Liga werden immer schwieriger“, urteilt Eulen-Coach Michel Abt vor der Partie beim als sehr heimstark geltenden TV Großwallstadt. Dort heuert im Sommer Eulen-Linkshänder Stefan Salger (26) an. Im Hinspiel gegen den TVG, für Abt bisweilen ein bisschen „eine Wundertüte“, sah der Eulen-Trainer seine Mannschaft beim 37:31-Sieg „sehr dominant“, taktisch klug und clever aufspielen. Ein Fragezeichen setzt Abt noch hinter das Mitwirken des zuletzt erkrankt fehlenden Torhüters Matej Ašanin. Positiv aus Trainersicht, dass Spieler wie Pascal Durak, Marc-Robin Eisel, Max Neuhaus, Kasper Manfeldt Hansen oder Enes Keskic beim 35:31 gegen HC Motor Zaporizhzhia überzeugend viele Minuten Spielzeit sammeln konnten. „Der Rahmen war würdig, wir konnten ein Zeichen der Solidarität setzen und haben den geflüchteten Menschen, die in der Halle waren, ein herzliches Willkommen geboten“, sagt Abt mit Blick zurück auf das Spiel am Dienstag.

Lochman für Vori

Beim TV Großwallstadt gab’s vor dem Re-Start 2023 ein Trainer-Beben: Igor Vori, seit Saisonbeginn beim TVG tätig, nahm seinen Hut. Mit Vyacheslav, genannt Slava, Lochman hat bei den Blau-Weißen ein guter, alter Bekannter den Trainerjob übernommen: Der 46 Jahre alte gebürtige Ukrainer trug von 2004 bis 2007 das Trikot des TV Großwallstadt. Lochman, der im März 2022 mit seiner Familie aus der Ukraine in seine „zweite Heimat“ geflüchtet ist, fungierte ab Oktober 2022 als Jugendkoordinator und als Trainer der Großwallstadter A-Jugend. Zudem ist er parallel dazu Cheftrainer der ukrainischen Handballnationalmannschaft, die wegen des brutalen russischen Angriffskrieges ihre Spiele in Deutschland austrägt.

„Hammerwerfer“ Bührer

Beim Spiel gegen Zaporizhzhia blieb Pascal Bührer – wie auch Sebastian Trost und Alexander Falk - 60 Minuten auf der Bank. „Die Belastung war durch die vielen Spiele in kurzer Zeitspanne hoch, für mich war’s gut, regenerieren zu können. Gut, dass wir als Mannschaft rotieren können und wir trotzdem viel Qualität haben. Es freut mich, wie gut sie das alle gemacht haben“, sagt der 27 Jahre alte Mittelmann. Das Programm rund um das Spiel gegen die Ukrainer fand der Grundschullehrer in spe „sehr gelungen, genau auf die Situation durch den Krieg angepasst“. „Alles in allem war das sehr schön und harmonisch. Als Maria Korchak die Hymne angestimmt hat, war die Stimmung in der Halle von einer auf die andere Sekunde verändert, bewegend, wie die Spieler von HC Motor Arm in Arm ihre Hymne mitgesungen haben“, sagt Bührer. Nach sechs Jahren bei den Eulen wird er sich im Sommer verabschieden und zum Drittligisten SG Köndringen/Teningen zurückkehren. Bei seinem Heimatverein wird er auch wieder mit seinem Bruder zusammenspielen, will aber auch seine Prioritäten auf den Studienabschluss und die beruflichen Perspektiven verschieben. Auf Abschiedstournee sieht sich Bührer aber noch nicht. „Es fühlt sich noch nicht wie Abschied an. Ich freue mich auf jedes Spiel und genieße jedes Training“, sagt der Spielmacher, der zuletzt manchen gegnerischen Torhüter mit seinen „Hammerwürfen“ überraschte. „Die Schlagwürfe kamen gut …“, frohlockte der 27-Jährige, der in 24 Einsätzen 61 Tore warf.

Hier der Link zum Video-Interview mit Rechtsaußen Pascal Durak.

Fotos: Harry Reis