Viel vorgenommen, aber nicht auf die Platte gebracht

06.10.2019 01:07 // kk

Die 2350 Zuschauer in der ausverkauften Eberthölle versuchten wirklich alles, um der Mannschaft von Trainer Ben Matschke im Spiel zu helfen, aber auch diese lautstarke Unterstützung brachte nicht den erhofften Impuls.

Die erste Hiobsbotschaft gab es schon vor dem Spiel, denn Stefan Hanemann stand grippegeschwächt nicht zur Verfügung, für ihn rückte Leon Hoblaj in den Kader auf. Als Gunnar Dietrich bereits nach 44 Sekunden die erste Zeitstrafe gegen sich bekam, die Eulen diese aber unbeschadet überstehen und durch Dominik Mappes nach drei Minuten in Führung gehen konnten, wurde die Hoffnung auf einen tollen Handballabend genährt. Dies Hoffnung wurde aber durch einen 4:0-Lauf der Stuttgarter direkt im Keim erstickt und so stand es nach sieben Minuten 1:4. Die Stuttgarter erwischten eine starke Anfangsphase, die von vielen Strafzeiten auf beiden Seiten geprägt war. Auch wenn die Eulen in der 12. Minute auf 5:7 verkürzen konnte, hatten die Gäste immer wieder die bessere Antwort und zogen bis auf 9:14 zur Halbzeit weg. Grundstein für die Gästeführung waren ein gut aufgelegter Jogi Bitter im Tor, eine stabile Abwehrleistung und eine konsequente Chancenverwertung in der Offensive. Das Spiegelbild zeigte sich bei den Eulen. Martin Tomovski konnte sich nicht auszeichnen (wurde von der Abwehr aber auch oft alleine gelassen) und vorne fehlten ein ums andere Mal die Lösungen.

Vier Tore Rückstand zur Pause wurden in der Vergangenheit mit den Zuschauern im Rücken schon mehrfach aufgeholt und Ben Matschke findet auch immer die richtigen Worte um seine Mannschaft noch einmal zu motivieren und neu einzustellen. Und als die Eulen nach Wiederbeginn schnell auf 12:14 verkürzen konnte, wuchs die Hoffnung, dass auch dieses so wichtige Spiel noch gedreht werden kann. Aber auch in dieser wichtigen Phase des Spiels hatten die Gäste die bessere Antwort und lagen nach 38 Minuten mit 13:18 wieder klar vorne. Viele ahnten bereits, dass das schon die Vorentscheidung in dieser Partie war, denn Stuttgart präsentierte sich cool und konzentriert. Auch wenn die Eulen zumindest alles versuchten, fanden sie heute einfach keinen Zugriff und waren Stuttgart in allen Mannschaftsteilen unterlegen. Auch wenn Martin Tomovski gegen Spielende endlich mehrfach gut parieren konnte und sich gerade die Eulen-Youngster Jannek Klein und Max Neuhaus mehrfach auszeichnen konnten, reichte es nicht mehr und das Spiel ging am Ende mit 23:27 verloren. Eine verdiente Niederlage, denn die Eulen kamen in keiner Phase richtig ins Spiel und gerade im Angriff fehlten auch oft die richtigen Mittel. Dass es das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen war, ist nicht von der Hand zu weisen, ließ Trainer Ben Matschke in der anschließenden Pressekonferenz dann aber nicht als Entschuldigung für die gezeigte Leistung gelten, auch wenn dieser Umstand zumindest einiges erklärt.  Und wenn die junge Mannschaft, die sich für heute so viel vorgenommen hat, von Beginn an einem Rückstand hinterherläuft, aber eigentlich nie richtig rankommt, dann ist der Körper zwar willig, aber irgendwann spielt der Kopf nicht mehr mit. So bitter die Niederlage auch ist, die Mannschaft muss und wird daran wachsen. Mit den Spielen in Göppingen und Flensburg warten jetzt zwei schwere Auswärtsaufgaben auf die Eulen. In diese Spiele geht die Mannschaft ohne Druck, aber vielleicht hilft genau das in der jetzigen Situation.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Mir haben über 60 Minuten die Impulse gefehlt, die heute nötig gewesen wären. Die Halle war bereit, aber wir haben es nicht geschafft, das zu entfachen, was notwendig ist, um so ein Spiel enger zu gestalten, weder in der Abwehr, im Tor oder im finalen Angriff. Klar klingt bis zur 50. Minute eine Parade furchtbar, aber dann müssen wir auch anders verteidigen, können nicht mehr auf Block gehen und das hat mich geärgert. In der Halbzeit habe ich der Mannschaft die kompletten Abwehraktionen gezeigt und sie waren schon alle konsterniert und haben gesagt, dass sie viel mehr investieren wollten. In der ersten Halbzeit haben wir das nicht gemacht, in der zweiten Hälfte war es dann besser, aber dafür, dass so ein Spiel wie heute eng wird, muss viel passen und das war heute nicht der Fall. Natürlich kann man vielleicht heranführen, dass es heute das dritte Spiel in sechs Tagen war, aber wir haben heute vom Kopf und der mentalen Bereitschaft heute nicht das gezeigt, was uns auszeichnet und das ärgert mich, weil es ein Spiel war, in dem wir genau das auf die Platte bringen wollten. Jetzt werden wir eine intensive Analyse haben und uns ab Montag ganz konzentriert auf das nächste Spiel vorbereiten. Ich bedanke mich wirklich bei der Halle. Ihr wart da, hattet das richtige Gespür und mir tut es leid, dass ich meiner Mannschaft heute nicht die Impulse geben konnte, die sie dann an euch weiterträgt. Ich hoffe, wir machen das beim nächsten Mal wieder besser.“

Pascal Bührer:

„Ich glaube, heute haben vieles dafür gesprochen, dass wir das Spiel nicht gewinnen werden. Torhüterleistung, Abwehrleistung und auch der Angriff lief nicht flüssig und es ist an ganz vielen Punkten gescheitert. Stuttgart hat es auch abgezockt gemacht und lange Angriffe gespielt. Uns haben sie nicht in die Angriffe kommen lassen. Wir haben es noch versucht, eng zu gestalten, aber den Punkt, um noch Mal ins Laufen zu kommen, haben wir heute nicht erreicht und so haben wir auch verdient verloren.“