Gegen das Tempospiel des Gegners keinen Schlüssel gefunden

08.03.2020 20:35 // kk

27 Auswärts-Tore erzielen die Eulen nicht oft, aber selbst die reichten in Leipzig nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen, denn auf jedes Eulen-Tor hatten die Gastgeber die bessere Antwort und erzielten dabei 14 ihrer am Ende eigenen 32 Tore durch Tempogegenstöße.

Hätte man sich einen Beginn wünschen können, hätte dieser wohl so ausgesehen wie in Leipzig, denn Dominik Mappes erzielte nach gut einer Minute das 0:1 und Gorazd Skof im Eulen-Tor konnte direkt zwei Siebenmeter parieren. Erst in der 5. Minute gelingt Leipzig zum 1:1 das erste Tor in dieser Partie. Die schnelle Antwort zum 1:2 gab erneut Dominik Mappes, aber es sollte die letzte Führung der Eulen gewesen sein. Das Leipziger Spiel nahm jetzt Tempo auf und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn immer wieder kamen die Gastgeber durch ihr Tempospiel zu Toren und lagen nach 20 Minuten beim Stand von 10:6 mit vier Toren vorne. Weitere, entscheidende Faktoren waren ein starker Jens Vortmann im Leipziger Tor, technische Fehler, Fehlversuche und auch zu viele Zeitstrafen auf Seiten der Eulen.  Auch wenn es die gegnerische Abwehr den Angreifern der Eulen schwermachte, konnte die Mannschaft von Trainer Ben Matschke in der 27. Minute beim Stand von 13:11 auf nur noch zwei Tore verkürzen. Trotz einer Zeitstrafe gegen Kai Dippe hätten die Eulen noch näher herankommen können, denn Gorazd Skof konnte einen Leipziger Versuch parieren, aber im Gegenzug landete ein Wurf von Gunnar Dietrich hinter dem Tor. Zwei Sekunden vor der Halbzeitsirene trifft dafür Leipzig zum 15:12 und die Eulen gehen mit einem Rückstand von drei Toren in die Kabine.

Auch wenn Trainer Ben Matschke zu Beginn des zweiten Spielabschnittes den Torhüter wechselte, waren die ersten Aktionen eine Kopie der ersten Halbzeit, denn auch Martin Tomovski fügte sich gleich mit einer Parade ein und Dominik Mappes erzielte erneut den ersten Treffer zum 15:13. Danach begann aber die stärkste Phase der Gastgeber, die über 19:14 (37.) bis auf 25:19 in der 47. Minute ihren Vorsprung vergrößern und auch konstant halten konnten. Richtige Spannung kam vor 4.320 Zuschauern in der Quarterback Immobilien Arena aber nicht mehr auf. Zum einen weil die Leipziger defensiv gut und kompakt standen, die Eulen nicht in Wurfpositionen kommen ließen, und zum anderen ihr starkes Tempospiel weiter aufziehen konnten und so immer wieder zu Toren kamen. In den letzten fünf Spielminuten musste Leipzig den Vorsprung nur den Vorsprung verwalten, auch, weil bei den Eulen langsam die Kräfte schwanden. 30 Sekunden vor dem Ende erzielte Kai Dippe den letzten Treffer der Partie zum 32:27 und die Eulen mussten die Platte als Verlierer verlassen. Mit dem Sieg kletterte der SC DhfK Leipzig in der auf den achten Platz und festigte seinen Platz in der ersten Tabellenhälfte.

Für die Eulen war es das vierte Spiel innerhalb von dreizehn Tagen und Mannschaft und Trainerteam sind froh, dass es jetzt, wenn auch nur in eine kurze, Länderspielpause geht, um neue Kräfte für den Endspurt in der Liqui Moly HBL zu sammeln. Auch wenn die Mannschaft in Leipzig viele technische Fehler machte und das Tempospiel der Leipziger zu keiner Phase des Spiels effektiv verteidigen konnte, merkte man den Spielern zusätzlich die Müdigkeit und nach den vielen Spielen in kürzester Zeit auch eine gewisse mentale Leere an.

Nach dem Unentschieden zwischen Balingen und Minden am Samstagabend rutschten die Eulen zwar wieder auf einen Abstiegsplatz ab, haben im Kampf um den Klassenerhalt aber immer noch alle Trümpfe in der Hand, auch weil Balingen und Minden noch den schweren Gang in die Eberthölle antreten müssen. Ben Matschke sagte nach dem Spiel im Sky-Interview: „Wenn wir am letzten Spieltag noch die Möglichkeit haben, die Klasse zu halten, haben wir schon viel erreicht.“ Und genau diese Chance will sich die Mannschaft in den nächsten Spielen erarbeiten.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Das war heute das vierte Spiel innerhalb von 13 Tagen und hat viel Substanz gekostet. Wir haben in den letzten zwei Wochen viel investiert, haben gegen Melsungen unentschieden gespielt, in Erlangen gewonnen und haben jetzt zwei Mal deutlich verloren. Speziell die mentale Wachheit, die man in Leipzig braucht, um den Rückzug zu verteidigen, hatten wir heute nicht. Der Gegner hat 14 Tore durch Tempogegenstöße und zweite Welle gemacht, die wir durch zu viele technische Fehler ermöglicht haben. Das hat heute den Unterschied ausgemacht, bzw. auch die Differenz von fünf Toren am Ende. Die Mannschaft muss jetzt durchatmen, um dann im Endspurt noch Mal neue Kräfte freizusetzen.“

Pascal Durak:

„Das war ein Spiel, das wir sicherlich anders gestalten wollten. Leipzig ist über extrem viel Tempo gekommen, also genauso, wie wir es vorher in der Videoanalyse eigentlich auch gesehen haben. Dazu kommt, dass unsere Rückzugsphase unfassbar schlecht war, das hat Leipzig ausgenutzt und über das gesamte Spiel dominiert. Wir hatten in der Abwehr keinen Zugriff, wurden immer wieder ausgespielt und haben einfache Tore zugelassen. Im Angriff haben wir es ganz gut gemacht und erzielen 27 Tore, was in Ordnung ist, kassieren aber, wie schon gegen Lemgo, selbst zu viele Tore. Das alles zusammengenommen war dann ausschlaggebend für die Niederlage.“