Ganz nah dran an den Big Points

10.02.2020 00:42 // kk

Als sich über Deutschland Orkan Sabine langsam zusammenbraute, spielten auch die Eulen in der Swiss Life Hall in Hannover bis zur 55. Minute stürmisch und schnupperten lange an der möglichen Sensation.

Auch wenn Ben Matschke neben Jannik Hofmann auch wieder auf den angeschlagenen Kai Dippe verzichten musste, startete seine Mannschaft selbstbewusst und waren jederzeit ein Gegner auf Augenhöhe. Das lag zum einen an dem wieder starken Gorazd Skof, aber auch an der beherzten Abwehrarbeit. Die Eulen stellten die Außenpositionen der Gastgeber gut zu und ließen den Recken auch am Kreis wenig Räume. Hannover hatte Schwierigkeiten ins Spiel zu finden und auch Spielmacher Olsen fehlten über weite Strecken des Spiels die zündenden Ideen. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und die Führung wechselte ständig, ohne dass sich eine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Auch Gorazd Skof konnte sich in die Torschützenliste eintragen, als er bei Überzahl in der 7. Minute zum 3:4 ins leere Tor traf. Als Pascal Bührer in der 29. Minute zum 12:13 traf konnten die Eulen sogar eine, wenn auch nur hauchdünne, Führung mit in die Kabine nehmen. Viele der 4.200 Zuschauer in der restlos ausverkauften Swiss Life Hall schauten sich verdutzt an, hatten sie doch mit einem leichteren und besseren Spielverlauf für die Recken gerechnet.

An diesem Bild änderte sich auch zu Beginn der 2. Halbzeit nichts, im Gegenteil, durch zwei Tore von Pascal Durak lagen die Eulen in der 38. Minute beim 12:15 erstmalig mit drei Toren in Front. Nicht nur diese Führung machte Mut, sondern auch, dass die Eulen durch ihre weiterhin gute Arbeit in der Defensive in den ersten acht Minuten der 2. Halbzeit kein Tor der Gastgeber zuließ. Die Recken verkürzten zwar auf 14:15. Aber auch jetzt hatten die Eulen die bessere Antwort und erhöhten bis zur 43. Minute auf 14:17. Carlos Ortega nahm beim Stand von 15:18 die Auszeit und die folgenden Minuten waren wohl die entscheidenden, denn Hannover glich, trotz bester Eulen-Chancen, mit einem 3:0-Lauf in der 48. Minute zum 18:18 aus. Aber es sollte weiter bis zum Schluss ausgeglichen und spannend bleiben, auch wenn sich die Recken beim 21:19 in der 52. Minute kurzzeitig mit zwei Toren absetzen konnten. Die Moral der Eulen war ungebrochen und in der 55. Minute war das Unentschieden beim 22:22 wiederhergestellt. Sogar die erneute Führung war wieder möglich, die Eulen brachten sich aber durch zwei technische Fehler selbst um diese Chance. Es kam, wie es kommen musste, beim Stand von 24:23 waren die Recken in Ballbesitz und trafen kurz vor dem Ende zum 25:23 Endstand. Jubel bei den Recken und ihren Fans, hängende Köpfe und Frust bei den Eulen.

Nicht Hannover hat dieses Spiel gewonnen, sondern die Eulen haben diese Partie aus der Hand gegeben. Auch wenn die Mannschaft am Ende mit leeren Händen die lange Heimreise durch den Sturm antreten musste, hat sie wieder viel positives und vielversprechende Ansätze gezeigt. Besonders die Abwehr zeigte sich im Gegensatz zu den ersten beiden Partien in diesem Jahr stark verbessert und ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Es war wieder nicht viel, was am Ende das Pendel in Richtung des Gegners ausschlagen ließ und auch wenn es für beide Mannschaften die dritte Bundesligapartie innerhalb von acht Tagen war, sahen die Zuschauer ein sehr intensives Spiel.

Bis zum nächsten Spiel gegen die MT Melsungen hat die Mannschaft von Trainer Ben Matschke jetzt zwei Wochen Zeit, kann die Akkus aufladen und an den Fehlern und am Feinschliff arbeiten, um dann mit der Eberthölle im Rücken wieder voll anzugreifen.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Glückwunsch an Carlos Ortega und die Recken zum Sieg. Ich denke, wir haben von beiden Mannschaften einen engagierten Auftritt gesehen. Wir haben hier über 60 Minuten alles gegeben, waren aber in den entscheidenden Phasen nicht clever genug, um hier etwas Zählbares mitzunehmen. In der Schlussphase hat es Hannover dann in Abwehr und Angriff clever gespielt und darum geht der Sieg auch in Ordnung.“

Malte Voigt:

„Wir haben den Kampf angenommen und uns nicht unterbuttern lassen. In den letzten fünf Minuten haben wir es dann in zwei, drei Aktionen aus der Hand gegeben, auch wenn wir alle bis zum Schluss daran geglaubt haben, hier etwas zu holen. Wie es am Ende gelaufen ist, ist natürlich doppelt bitter und wir sind alle riesig enttäuscht.“