Den Rekordmeister bis zum Schluss gefordert

03.09.2019 22:32 // kk

Die bisherigen acht Partien in der Handball-Bundesliga zwischen den Eulen und dem THW Kiel konnte der Rekordmeister bisher alle, mit im Schnitt 10 Toren Vorsprung, klar für sich entscheiden. Heute hielten die Eulen über die komplette Spielzeit gut dagegen, verlangten Kiel alles ab und verloren am Ende nur knapp mit 30:27 (15:14).

Von der ersten Minute an zeigten die Eulen, dass sie auch das Spiel gegen den übermächtigen Gegner aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt nicht kampflos abgeben wollten, konnten die Partie lange offen halten und lagen in der 25. Minute beim Spielstand von 10:11 sogar mit einem Tor in Führung.

Beide Mannschaften leisteten sich viele technische Fehler, verwarfen leichtfertig viele Bälle und das teilweise etwas "wilde" Spiel ging bis zur Pause hin und her. Stefan Hanemann, der heute bis auf wenige Aktionen durchspielen durfte, hielt die Eulen mit mehreren Paraden im Spiel und Martin Tomovski, der bei Siebenmetern zum Einsatz kam, konnte sich ebenfalls auszeichnen. Die Kieler führten zur Halbzeit zwar mit 15:14, aber eben nur mit einem Tor und mit diesem Zwischenstand hatten vor dem Spiel wohl nur die wenigsten gerechnet.

Auch im 2. Durchgang ließen sich die Eulen nicht abschütteln. Im Gegenteil, denn zwischen der 32. (15:16) und 41. Minute (19:20) lag die Mannschaft von Ben Matschke sogar immer mit einem Tor vorne.

Der Knackpunkt der Partie war wohl die 45. Minute, als Gunnar Dietrich seine dritte Zeitstrafe bekam, nicht weiter mitwirken konnte und gerade in der Abwehr fehlte. Und als dann auch in der Offensive durch zu viele Fehler nicht mehr alles klappte, nutzten das die Kieler eiskalt und routiniert aus und zogen bis zur 48. Minute auf 24:20 davon. Aber auch jetzt waren Kampfgeist und Moral bei den Eulen noch nicht gebrochen, denn Ben Matschke versuchte taktisch noch einmal alles, beorderte Jonny Scholz in die 5:1-Abwehr und agierte phasenweise mit sieben Feldspielern. Letztlich reichte es aber nicht und das Spiel ging nach 60 Minuten mit 27:30 verloren.

Sicherlich hatte der THW noch die Teilnahme beim IHF Super Globe in den Beinen, aber das alleine reicht als Erklärung nicht aus, denn die Eulen, von Ben Matschke taktisch auf den Gegner hervorragend eingestellt, zeigten über die komplette Spielzeit eine konstant gute Leistung. Wenn jetzt noch die technischen Fehler minimiert und die Wurfquote verbessert wird, werden auch die notwendigen Ergebnisse nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Wir haben uns vorgenommen, das Spiel in Sequenzen aufzuteilen und immer wieder auf Reset zu drücken. Die Mannschaft hat das toll gemacht und vor allen Dingen war es an der Bank wirklich so: "Hey Männer, super Sequenz und jetzt wieder." Wir haben viel durchgewechselt, neues Personal und die Spieler immer wieder vor Aufgaben gestellt.Dann natürlich eine gute Torhüterleistung über 60 Minuten mit Stefan Hanemann, der gut hält und Martin Tomovski, der gute Impulse bringt. Wieder ein Spiel, ähnlich wie gegen die Löwen, auf das wir aufbauen können, weil wir uns viel erarbeitet haben, das funktioniert hat.“

Stefan Hanemann:

„Wir wollten das Spiel eng gestalten und zur Halbzeit nicht schon mit acht oder neun Toren hinten liegen. Das ist uns glaube ich ganz gut gelungen. Kiel hat nicht so richtig reingefunden und wir haben das Tempo etwas verschleppt, wo es ging. Alles in allem eine gelungene 1. Halbzeit wenn man in Kiel nur mit einem Tor hinten liegt. Die 2. Halbzeit ist dann etwas ärgerlich, weil wir wirklich mithalten, auch noch geführt haben. Ab der 40. Minute stellt Kiel dann die Abwehr um, wir tun uns sehr schwer und bekommen dazu auch noch sehr viele Siebenmeter gegen uns, sehr viele freie Würfe auf unser Tor, die aus technischen Fehlern resultieren. Das ist dann am Ende sehr schade, aber wir können auf dieser Leistung aufbauen. Jetzt liegt der Fokus auf Donnerstag und auf Leipzig.“